Holz-Schallplatte – YEARS von Bartholomäus Traubeck

Screenshot aus dem Video

Schallplatten aus Holz hatten wir bereits in der vergangenen Woche. Ein wenig anders ist die Vorgehensweise dieses Projektes.

Der Künstler Bartholomäus Traubeck wollte herausfinden, ob sich in den Jahresringen der Bäume auch Musik verbirgt. Hierzu hat er einen Plattenspieler mit einer Eye-Camera der Playstation aufgerüstet, so dass die Kamera im Tempo einer Schallplatte mit 33 Umdrehungen pro Minute von Außen nach Innen wandert. Die Ringe werden von der Kamera optisch abgetastet – Rillenbreite, Holzfarbe u.ä. werden berücksichtigt und dann mit Hilfe von Musik- und Steuer-Software schlussendlich in Töne verwandelt, die von einem Klavier-Plugin wiedergegeben werden.

Doch das ist nicht alles: das Ganze wurde zusätzlich noch auf Vinyl gepresst. Anhören kann man sich das ganze auch digital über Bandcamp. Die Tracks sind nach den Holzarten entsprechend benannt (Esche, Fichte,Eiche, Ahorn, Erle, Walnuss, Buche).

Die Grundlage für diese Musik wird zum einen durch den technischen Aufbau gegeben, zum anderen im Wesentlichen durch die Struktur der Jahresringe (hell, dunkel, dick, dünn) und die sich aus ihnen ergebenen Daten interpretiert. Genauer erklärte es vor einiger Zeit bereits das (leider vermutlich bald eingestellte) Magazin de:bug:

Da der Arm nicht den Ringen im Holz folgt, sondern dank eines Steppermotors seiner am Vinyl erprobten Spiralbahn von außen nach innen folgt, wird jedes Mal, wenn ein Ring durch den Bildausschnitt fährt, ein ‘Event’ erstellt. Diese Daten werden als Videosignal in VVVV und dann per MIDI zu Ableton übermittelt, das wiederum als Schnittstelle zu einem VST Klavierplugin fungiert, indem die Ringdaten dann auf eine Tonleiter gemappt und in Anschlagstärken übersetzt werden. Je nachdem wie stark der Ring in einer Richtung aus dem Bild verschwindet, liest die Maschine ob er wächst, konstant bleibt oder in Relation kleiner wird. Die Jahresringe steuern also hauptsächlich den Rhythmus und Tonhöhen sowie die Intensität der Anschläge. Die Klänge gehen also zurück auf die Kreuzungen von der natürlichen Lebenslinie des Baumes mit der exakten Bahn des Maschinellen.
– Quelle: de-bug.de

Doch seht und hört selbst