Aus alten Kassetten und Tapedecks Neues erschaffen – Alexis Malbert (Tapetronics)

Vibro Cassex - Bild: YouTube Screenshot

Vibro Cassex – Bild: YouTube Screenshot

Passend zum anstehenden Kassettentag (am 08. Oktober ist Cassette Store Day) berichten wir über einen Mann, der mit Kassetten und Tapedecks allerlei Kurioses anstellt. Der französische Künstler Alexis Malbert (aka Tapetronics) bedient sich unter anderem an MCs und Tonbandgeräten, recycled und transformiert diese und kreiert daraus neue Maschinen.
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Die MC und das Mixtape – Für moderne Kinder in einem Video erklärt

CUE Sound hat seine Wurzeln bekanntlich in den 80er Jahren. Noch vor der CD und lange vor der Möglichkeit, mal eben schnell im Internet, Songs zu veröffentlichen und zu teilen, vervielfältigte man am damaligen Standort in Lienen Musikcassetten, kurz MC. Damals, als Erfindungen wie MP3-Downloads und Streaming-Dienste oder Worte wie shares („teilen“), Likes („Gefällt mir“) und googlen („über diese eine Suchmaschine etwas im Internet finden“) noch nicht im alltäglichen Sprachgebrauch vorkamen.

Erst kürzlich feierte jene MC ihr 50-jähriges Jubiläum. So manche/r mag die Kassette ja noch gut in Erinnerung haben. Doch was ist mit dem Nachwuchs? Wie erklärt man einem Kind, was genau eine Kassette bzw. ein Mixtape war? Und wie teilte man früher seine Lieblingsmusik mit seinen Freunden als es noch kein Spotify, Napster, Simfy, iTunes un Co. gab? Untenstehendes Video versucht sich daran (in englischer Sprache) auf unterhaltsame Weise. Viel Spaß!

Die Musikkassette wird 50 – Happy Birthday MC

Schon gewusst? CUE Sound hatte 1981, damals noch als CUE-Recording im beschaulichen Lienen (in NRW bei Münster), seine Anfänge in der MC-Kopierung (siehe auch CUE Sound Historie). Vergangenen Monat schrieben wir über die Rückkehr der Kassette. Nun feiert sie ihren 50. Geburtstag. Da sagen wir doch mal Happy Birthday und Alles Gute.

Erfunden wurde die Audiokassette vom Niederländer Lou Ottens, damals Ingenieur bei Philips. Der heute 87-jährige Ottens hat übrigens auch die CD mitentwickelt. Doch zurück zur MC. Die Philips Compact Cassette wurde Ende August 1963 vorgestellt und löste somit die sperrigen, großen Tonbänder ab. Und zwar auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin, die ja auch bald wieder stattfindet. So kam es dazu, dass man vor allem in den 1980er und 1990er Jahren Musik vom Radio aufnahm (und wie sehr man es hasste, wenn der Radiomoderator zu früh losplapperte) oder von Schallplatten auf das Tonband überspielte. Das Geschrei war groß, wenn ein Bandsalat entstand und schnell ein Bleistift her musste.

Mittlerweile ist in vielen westlichen Ländern die Produktion von Compact Cassetten zwar eingestellt worden, aber in einigen Nischen ist das robuste Medium nach wie vor beliebt: zum Beispiel bei Bandprojekten mit DIY (Do-It-Yourself)-Attitüde oder im Kinderzimmer als Hörspiel.

50 Jahre . Die Compact Cassette hat viel erlebt

50 Jahre sind eigentlich kein Alter. Dennoch hat die Kassette schon einiges mitgemacht. Eine zeitlang war sie sogar, zumindest bei Einigen, nicht besonders beliebt. Mit  Home Taping Is Killing Music startete die Industrie aus der Befürchtung heraus, dass durch das Kopieren Umsatzrückgänge hervorgehen, eine Kampagne, die das Erstellen von Mixtapes kriminalisierte. Kommt einem Bekannt vor, was? Kam auch damals nicht so gut an. Nun wie auch immer… Der Beliebtheit der Kassette hat es keinen Abbruch getan. Sogar heute ist die Kassette noch schick. Schließlich klemmen sich nicht wenige plötzlich eine Schutzhülle in Kassetten-Optik an Ihr iPhone oder Smartphone. Retro ist schick und smart. Heute wie damals in den 1980er-Jahren als Sony mit dem Walkman das Hörverhalten von Musik revolutionierte, indem man quasi überall unterwegs seine Kassetten anhören konnte. Ihren Höhepunkt hatte die MC im Jahr 1991, mit einem Absatz von knapp 1,5 Millionen Stück. Mit der Entwicklung neuer Technologien ging es dann stets bergab für die Kassette.

Heute, im Zeitalter der MP3 und Streaming-Dienste, ist es eine Selbstverständlichkeit, Musik schnell und überall verfügbar zu haben. Damals war das noch etwas Besonderes. Um der schnelllebigen Zeit mit diesem Bericht etwas Wind aus den Segeln zu nehmen, hiermit noch eine Buchempfehlung mit Bezug zur Kassette: Rob Sheffield – Love is a Mix Tape.

In Love is a Mix Tape erzählt Rob Sheffield, Redakteur beim amerikanischen Rolling Stone, entlang von 15 Musikkassetten die Geschichte seiner zu kurzen Liebe zu Renée, einem Mädchen, das eigentlich viel zu cool für den schüchternen Rob war, das sich aber trotzdem in ihn verliebte. Ein Punkrock-Girl, wie es sie nur in den 90er-Jahren gab, als Pavement, Nirvana und R.E.M. eine Musik-Explosion auslösten.Aber auch Elvis, die Rolling Stones, Missy Elliott, Yo La Tengo gehören zum Soundtrack ihrer gemeinsamen Geschichte. Sie heiraten, leben zusammen, kaufen sich einen Hund, und dann stirbt Renée. Rob schafft es nicht, in der gemeinsamen Wohnung zu bleiben, meidet Restaurants und Lokale, die er mit Renée besucht hat. Er schläft nicht und sucht Antworten in der Musik. Dabei ist es unwichtig, ob es sich um gute oder schlechte Songs handelt. Rob Sheffield gelingt es, unprätentiös, leicht und ohne falsche Hemmungen über den Schmerz zu schreiben, den der Tod eines geliebten Menschen auslöst.
– Quelle: Buch-Kurzbeschreibung bei Amazon

Ein Buch in die Hand nehmen nimmt der Digitalisierung erst Recht den Wind aus den Segeln. 😉